Donnerstag

Doktor Proktor und das beinahe letzte Weihnachtsfest

 Autor: Jo Nesbo

ISBN: 8203261914

Im Arena Verlag am 18.9.2017 erschienen

Rezensionsexemplar: Nein

Quelle: Verlag




Inhaltsangabe:

Da bahnt sich eine Katastrophe an! Herr Thrae besitzt die Rechte an Weihnachten. Nur wer bei ihm einkauft, darf auch Weihnachten feiern. Aber er hat nicht mit Lise und Bulle gerechnet, die so eine Ungerechtigkeit nicht hinnehmen. Was für ein Glück, dass Doktor Proktor den Weihnachtsmann persönlich kennt. Jetzt braucht es jede Menge Zeitseife und natürlich Pupspulver, damit die Geschenke für die Familien noch rechtzeitig unter dem Baum landen.

Quelle: goodreads.com


Über den Autoren: 

Der Bestsellerautor, der Profi-Fußballer werden wollte: Wer skandinavische Kriminalliteratur liebt, entdeckt schnell den norwegischen Schriftsteller und Musiker Jo Nesbø. 

Seine in 47 Sprachen übersetzten Romane beinhalten alles, was ein leidenschaftlicher Krimifan schätzt, – einen oder mehrere brutale Morde, einen kauzigen Kommissar und jede Menge Nervenkitzel. Der 1960 in Oslo geborene Nesbø bekam die Literatur sprichwörtlich in die Wiege gelegt, da seine Mutter Bibliothekarin war. 

Zunächst hatte er komplett andere Ambitionen. Sein Ziel bestand darin, Profi-Fußballer zu werden. Dieser große Traum zerplatzte aber wegen eines Kreuzbandrisses. Nach seinem Studium an der Norwegischen Handelshochschule arbeitete Nesbø als Finanzanalyst und als Aktienhändler. Gleichzeitig tourte er als Gitarrist und Sänger der erfolgreichen norwegischen Band „Di Derre“ durch das Land. Diesen außergewöhnlichen Balanceakt beendete er nach einigen Jahren.

Nach einer Auszeit in Australien schrieb er 1997 während des 30-stündigen Rückflugs mit dem Krimi „Der Fledermausmann“ den Beginn der Harry Hole-Reihe. Sein Debüt entwickelte sich zum absoluten Bestseller und begeisterte das Publikum ebenso wie die Kritiker. Für den Roman „Der Fledermausmann“ erhielt er 1997 den Riverton-Preis und ein Jahr später den skandinavischen Krimipreis.

Bis heute sind mehr als zehn Bände der Harry-Hole-Reihe erschienen. Für den dritten Band „Rotkehlchen“ nahm Nesbø im Jahr 2000 den norwegischen Buchhandelspreis entgegen. 2004 gewann das Werk die Wahl zum besten norwegischen Krimi aller Zeiten. Aber Nesbø kann noch mehr. Mit der Kinderbuchreihe „Doktor Proktor“ und mit Drehbüchern, unter anderem für die norwegische TV-Serie „Occupied – Die Besatzung“, machte sich das Allroundtalent aus Oslo ebenfalls einen Namen.

Jo Nesbø ist Vater einer Tochter und lebt, von seiner Frau getrennt, in Oslo.

Quelle: lovelybooks.de


Meinung:

Herr Thrane gibt sich als Pilzinspektor aus, kauft dem norwegischen König Weihnachten ab und stiehlt die Kopie des Rathauses der Urkunde, in der beglaubigt wird, dass dem Weihnachtsmann Weihnachten gehört, und lässt eine Urkunde aufsetzen, in der beglaubigt, dass ihm Weihnachten gehört. Somit ist er von der Staatsseite her im Recht und darf, was er will. Deshalb macht er Weihnachten zu einem Fest des Kapitalismus, man darf nur Weihnachten feiern, wenn man 1000€ bei seinem Kaufhaus ausgibt. Doch das lassen sich Doktor Proktor und seine Freunde Lise und Bulle nicht gefallen und retten Weihnachten. Gut, dass sie auch den echten Weihnachtsmann kennen. 


Ein Aspekt aus dem Buch gefiel mir sehr gut. Der Weihnachtsmann hörte in den 1990ern auf, doch es fiel keinem auf, die Familien beschenkten sich immer gegenseitig mit viel mehr, als der Weihnachtsmann jemals produzieren könnte, und es fiel nicht mal auf, dass der Weihnachtsmann aufhörte. Wegen dem Klimawandel mussten die Wichtel nach Australien auswandern und wurden durch Roboter ersetzt, die Rentiere kommen von Australien. Kurzgesagt, die moderne Konsumgesellschaft. Das fand ich ein interessantes Konzept, da kritisiert wird, dass zu viel gekauft wird (Weihnachtsgeschenke), dass es wegen dem Klima Tierarten aus ihrem heimischen Lebensraum vertrieben werden (Wichtel) und die Produkte von überall her kommen (Rentiere).



Die Figuren sind ein breites Spektrum.

Bulle ist einer der Protagonisten. Er hat immer einen Witz auf Lager, steckt voller Fantasie und ist trotz seiner Armut nicht traurig. Durch Bulle wird die Aussage vermittelt:,, Man kann sich Freude nicht erkaufen." Dieser Aspekt ist bei diesem Kinderbuch sehr gut, dass Geld zwar die Welt regiert, man davon allein aber noch lange nicht glücklich wird. 

Liese ist "das liebste Mädchen der Welt", setzt sich zeitintensiv gegen Leid ein und auf sie passt der Begriff Nihilistin auch recht gut, da sie es schön findet, wenn man zu Weihnachten nichts Großes bekommt, sondern nur kleine Aufmerksamkeiten wie ein Buch oder ein Kreisel. Sie ist sozusagen das Gegenteil der modernen Konsumgesellschaft, will wenig haben und hat für alle Dinge, die ihr wichtig sind Zeit. Dieser Aspekt gefiel mir auch sehr gut, da dadurch vermittelt wird, dass man sich für alle Dinge, die einem wichtig sind, Zeit nehmen sollte und nicht alle Dinge aus der Welt braucht.

Doktor Proktor ist ein genialer Erfinder, unter anderem von Pupspulver, Zeitreisen, unsichtbaren Bumerangs und vielen weiteren Erfindungen. In seiner Kindheit schenkte man sich zu Weihnachten Erfindungen, unter anderem eine Pralinenschachtel, deren Pralinen "Nimm mich" beim Öffnen schreien. Sein Vater arbeitet mit dem Weihnachtsmann zusammen und er ist derjenige, der den Weihnachtsmann überzeugt, bei der Rettung von Weihnachten mitzumachen und den Job Weihnachtsmann wieder anzufangen. Durch ihn wird unter anderem Überzeugungskraft vermittelt, ein Wert, den man in der heutigen Gesellschaft sehr häufig braucht, ja man glaubt es kaum, man braucht ihn sogar beim Rezensieren von Büchern😃. Auch wird durch ihn vermittelt, dass man zu Weihnachten nicht unbedingt immer etwas kaufen muss, sondern selbstgemachtes viel mehr zählt. 

Über Lieses Eltern gibt es nicht viel zu sagen. Sie schenken zu Weihnachten nur nützliche Geschenke und machen eine Liste, in der sie den Wert des jeweiligen Geschenkes eintragen, um im nächsten Jahr für ebendiese Summe der Person etwas zurückzuschenken. Lieses Vater arbeitet als Kommandant für Norwegen und bläst am Heiligen Abend einen Schlitten, den er für einen finnischen Jäger hält,  Dieses Verhalten wird auch im Buch ziemlich kritisiert. Dass diese beiden Eltern den Geist von Weihnachten nicht verspüren und auch keine Fehler bekennen macht sie in meinen Augen zu "Bösewicht*innen", da sie statt Nächstenliebe zu zeigen, nützliche Dinge verschenken und den Preis ganz genau nehmen, statt einer stillen Nacht blasen sie einen Schlitten vom Himmel. Doch darum geht es bei Weihnachten nicht. Es geht darum, anderen eine Freude zu machen und ein ruhiges und besinnliches Fest zu feiern. Deshalb finde ich es gut, dass die Eltern für ihre Aktionen kritisiert werden.

Bulles Mutter ist zu Beginn ähnlich wie Lieses Eltern, eigentlich noch schlimmer. Denn sie will Bulles Sachen wegnehmen, sie zu Geld machen und mit diesem Geld bei Herrn Thrane einkaufen. Dann verkauft sie eines von Bulles wertvollsten Schätzen, die Trompete, die er von seinem Opa bekam, der jedoch das Mundstück fehlt, sodass kein Ton rauskommt. Auch hat sie die einzige Urkunde, in der steht, dass dem Weihnachtsmann Weihnachten gehört, beinahe als Klopapier benützt, doch Bulle hielt sie davon ab. Doch als Bulle, Liese und Proktor Weihnachten retten, besinnt sie sich zum Weihnachtsgeist der Nächstenliebe, kauft die Trompete zurück und gemeinsam mit Liese kauft sie 

Herr Thrane ist der typische Kapitalist. Er will immer noch mehr, zwingt die Leute eine bestimmte Summe bei ihm auszugeben, alles in allem ein Geizkragen. Doch dann landet er auf einer Insel mitten im Meer und denkt, dass er Weihnachten auf nimmer Widersehen an die Menschheit zurückgibt, doch dann wenn es hart auf hart kommt, Weihnachten doch lieber für sich behält. Durch ihn wird impliziert, dass sich manche Menschen nie ändern. Auch das gefiel mir recht gut, da dadurch auch aufgerufen wird, stark zu sein für Herzensangelegenheiten. 

Der norwegische König verhält sich wie ein Trottel. Denn statt autoritär zu handeln, lässt er Leute, die mit ihm reden wollen, aus seinem Palast werfen, schreit schnell mal das Wörtchen langweilig und spielt am liebsten mit seiner Playstation. Ich finde gut, dass er als König so dargestellt wird, da Monarchien längst aus der Mode sind. Deshalb finde ich gut, dass der König sich nicht wie ein König benimmt. Anmerkung: Norwegen befindet sich in einer konstitutionellen Monarchie, also das, was Österreich und Deutschland vor dem Ende der beiden Kaisserreiche hatten.


Der Schreibstil ist schön, es gibt keinen komplizierten Satzbau, aber durch die Setzung von den richtigen Adjektiven an den richtigen Stellen wirkte es viel emotionsvoller als wenn man die Adjektive zufällig setzte. Dass die Adjektive an den richtigen Stellen gesetzt wurden, ist echt supi.


Über den Rest der Geschichte gibt es nichts mehr zu sagen, ausser Spitzenbuch, Leseempfehlung.


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